Butschern ist den Wind um die Nase spüren und die Lunge mit frischer Luft füllen. Mit Matsch an der Hose nach Hause kommen und die Freiheit durch die Bewegung des eigenen Körpers zu erfahren. Tief Ein- und Ausatmen, den Plus fühlen, Hochklettern und Rennen. Stock auf Stock und neue Schrammen an den Beinen. Die Umgebung wahrnehmen, wie sie gerade ist. Die Vögel zwitschern hören und die Flugzeuge am Himmel zählen. Endlos in den Himmel schauen und tiefe Freundschaften bilden. Spuren folgen und treiben lassen.
Butschern ist ein norddeutscher Begriff für das Draußenspielen und Herumstrolchen – genau dazu lädt das Projekt auf dem MFG5-Gelände ein. Es soll den Spieltrieb, besonders den der Kinder, ansprechen und dazu einladen, das Gelände durch die Spuren, die wir verteilt haben, zu entdecken. Die entstandenen und untersuchten Qualitäten sowie die Mikrolandschaften des Geländes erleichtern es, dieses auf persönliche Weise zu erkunden, eigene Erfahrungen und Erinnerungen zu schaffen, sich das Gelände anzueignen und eine emotionale Bindung zu ihm aufzubauen. Dadurch wird dem Gelände ein emotionaler Wert beigemessen. So entsteht eine Verbindung, die es vielen Menschen ermöglicht, ganz persönliche Erinnerungen mit dem Ort zu verknüpfen und dessen Vielfalt zu entdecken – von den großen Flächen, die vielleicht zuerst ins Auge fallen, bis hin zu den kleinsten Nischen, versteckten Ecken und unterschiedlichsten Biotopen, die sich hervorragend zum Butschern eignen. Genau diese Kombination aus Freiheit und räumlicher Vielfalt macht den besonderen Wert des Geländes aus. Besucher*innen können sowohl die weitläufigen Flächen als auch die versteckten Nischen und Biotope erkunden.
An vier Stationen soll die Qualität des Ortes auf spielerische Weise entdeckt und für alle Besucher*innen erlebbar gemacht werden.
In Zusammenarbeit mit Linea Caspers und Mia Meister
Ein experimenteller Dokumentarfilm hat den Abschlussrundgang über das MFG5-Gelände in Kiel im Sommer 2024 begleitet und stellt alle dort entstandenen Projekte vor. Er beleuchtet die Vielfalt des Ortes und zeigt, wie das Gelände durch verschiedene Formate bespielt wurde.
Lass butschern! ist ab 10:30 min im Film zu finden.
Weitere entstandene Projekte:
Kann ich dann noch das Wasser sehen - Hannah Agel, Marie Janeczek
Echos von der Küstenlinie - Nanjun Ge
Blaue Stube - Johanna Baum
BestandTeil - Materialbörse für Kiel - Anne Wegener, Elena Steinmetz, Jakob Engelhardt
EchoGraphy: Texture of the Silence - Jinyoung Kim, Hayk Sargsyan
Das Licht in deiner/m Hand/y - Sahar Sayed Sadr
Film © Lilly Altmann, Roma-Nastasia Nebel